Abd el Kerim mit Sigrid und Matthias Mager in Svalbard und Franz Josef Land (September 2017)

Auf der Suche nach dem einen verbindenden Prinzip oder Grund unserer Welt stehen unsere Reisen unter dem Ziel, die Natur in einem möglichst ursprünglichen Zustand zu erleben und das Gemeinsame und Verbindende bei fremden Völkern zu entdecken. Diesmal wollten wir die bis heute fast unberührte Natur des Nordpolarmeeres und seines nördlichsten Archipels besichtigen und erleben.

Besuch in Pyramiden (Пирамида) am 13.08.2017
( 78,4’Nord; 16,2’Ost):

Pyramiden liegt am Billefjord, einem Ausläufer des Isfjord im sogenannten Dicksonland auf der Insel Spitzbergen des Archipels Svalbard. Die ehemalige Bergarbeitersiedlung wurde Ende der 20iger Jahre durch den sowjetischen Trust Arktikugol gekauft und mit erheblichem Aufwand zu einer Bergarbeiterstadt ausgebaut.  Im Zuge von Glasnost wurde die Siedlung auch dem Tourismus geöffnet. Der letzte Kohlewagen fuhr am 03.03.1998 aus dem Berg. In letzter Zeit versuchen wieder einige wagemutige Russen die Siedlung dem Tourismus zugänglich zu machen. Es ist ein Gebäude inzwischen als Hotel in der Sommersaison nutzbar. Während des Winters halten sich maximal 3 Personen dort auf.

Das Messer ist auf einem Fahnengestell zu sehen, auf dem zu Feiertagen die Flaggen der Bruderländer der Sowjetunion gehisst wurden. Dieses befindet sich in der Champs Élysée“ der Siedlung, die Strasse heisst 60 Jahre grosser Oktober“. Im Hintergrund erkennt man das ehemalige Kulturhaus. Für den Rasen  wurden mehrere Schiffsladungen ukrainischer Erde angeliefert und aufgeschüttet. Heute wandern Polarfüchse durch das Siedlungszentrum.

Besuch in Buchta Tichaja (Бухта Тихая) - Franz Joseph Land
( Земля Франца-Иосифа ) am 20.08.2017
( 80,2’N; 53,3’ Ost )

Die ehemalige sowjetische Wetterstation liegt auf der Insel Hooker Island (460 Quadratkilometer) des Archipels Franz-Joseph-Land (16.000 Quadratkilometer), sie wurde 1874 von Franz Payer gesichtet und zwischen 1929 uns 1959 als Wetterstation betrieben. Danach wegen der für die Region untypischen Wetterbedingungen am Standort aufgegeben und verlagert. Die Insel wurde 1913 von der ersten russischen Polarexpedition (Georg Sedov) betreten und diente später auch als Zwischenstation für die Reisen der Graf Zeppelin“. Seit 2009 ist es eine Basisstation des Russischen Artic National Park und wird von Juni bis September besetzt.


Im Hintergrund ist der Rubini Rock“ zu sehen. Am rechten Bildrand erkennt man die Hundestrasse“ der Siedlung. Das Gebäude wird Haus 1“ genannt und  beherbergte den Speise– und Kultursaal sowie die Küche für die Bewohner. Das Messer steckt auf Überresten einer Wetterwarte.


Am ehemaligen Gebäude Radio Cabin“ befanden sich auch die Dieselmaschinen zur Stromerzeugung. Zur Brandschutzausrüstung gehörte auch eine Axt, die aussen am Haus angebracht war. Ein grosser Teil der Elektroenergie für die Station wurde allerdings per Windrad erzeugt.


Zur Freude des Schöpfers von Ab del Kerim und in Ermangelung lebender Exemplare vor Ort haben wir aus einer russischen Dokumentation über den Archipel, die fast einzigen am Ort vorkommenden Insektenarten abfotografiert. Es handelt sich um Zuckmücken aus der Überfamilie der Chironomidea.

Siegrid und Matthias Mager