Angeregt das Buch von Eva Halat (2003) „Modernes Scrimshaw“ habe ich damit begonnen, mich mit dieser speziellen Ritz- und Stich-Technik zu beschäftigen. Sie ermöglicht eine Erweiterung der kreativen Beschäftigung mit dem Messer-Hobby. 

 

Motivauswahl

Die Auswahl des zu scrimmenden Motivs ist nach meinen ersten Erfahrungen eine Herausforderung. Gegenständliche Motive wirken sehr schnell kitschig. Scrimshaws, der Samen aus Lappland z. B., sind dagegen zeitlos schön, denn sie konzentrieren sich auf Ornamente aus Flecht-, Band- und Sternmuster, die in ihrer Kultur tief verwurzelt sind. Eine Reihe skandinavischer Messermacher arbeiten im Stil dieser Tradition.

Da ich mich beruflich mit Insekten beschäftige, schöpfe ich aus diesen Motiven.

 

Computertechnische Bearbeitung des Bildes

Zuerst wird das Messer eingescannt. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm ist dann die zu scrimmende Fläche computertechnisch auszuschneiden. Dabei sollten die Messernieten in dem Bild verbleiben, um sie in das Gesamtbild mit integrieren zu können. Dann werden die Motive, z. B. Schmetterlingsflügel von Fotos eingescannt. Diese Bilder muss man sich nun als Folien vorstellen, die man der ersten Folie mit der ausgeschnittenen Fläche hinterlegt. Jetzt kann man die Motive drehen, vergrößern, spiegeln und zueinander verschieben, bis die richtige Motivkombination gefunden ist. Da man nur durch den ausgeschnittenen Bereich (die zu scrimenden Fläche) auf die dahinter liegenden Folien sehen kann, ist die Wirkung des Motivs auf dem Messer genau zu erfassen.

 

Die Scrimshaw-Technik

Das fertige Bild wird nun auf Pergamentpapier ausgedruckt und mit einem Klebestift punktweise auf dem Messer befestigt. Jetzt beginnt die handwerkliche Arbeit. Unter Zuhilfenahme eines Stereomikroskops steche ich durch das Pergamentpapier zuerst die Umrisse des Motivs mit einer Nadel ein. Zunächst werden die Flächen gestochen, die eine schwarze Färbung erhalten. Dann folgen die hellen Farben. Das Auftragen der Ölfarbe erfolgt mit einem feinen Pinsel. Bei kleinen farbigen Flächen ist es oft nötig, die überstehende Farbe mit Hilfe eines Ohrtupfers abzunehmen, damit die angrenzenden Farbbereiche nicht überstrichen werden.

 

Die Nachbearbeitung

Nachdem die Ölfarbe drei Tage getrocknet ist, kann man die Oberfläche mit Hartwachs polieren und so die Poren oberflächlich verschließen.

 


Hier das  VOLLINTEGRAL Jagdmesser 207 aus dem rostfreien Stahl 4109 mit einer Härte von 56 RC. Die Griffschalen habe ich aus Hirschhorn mit einem Scrimshaw einer Roten Waldameise gefertigt.